Vernissage:
Freitag, 11. März 2022, 18 Uhr
Besichtigungszeiten:
Di – So 13 – 19 Uhr
Der Tod von Elvis Presley, das ‚Rumänische Kirchenfenster‘, die Künstlerin als Discounter-Kassiererin. Gemalt, gezeichnet, gestrickt. Tatjana Steiner taucht ein in existenzielle Verunsicherungen: Krisen und Zumutungen der jüngeren Geschichte, die Zuschreibungen der Familie, Identität, persönliche Entscheidungen, als Stellschrauben des eigenen Lebenswegs, der Alltag rumänischer Bettler in München – all diese individuellen und politischen Erfahrungen verschmelzen in ihren Arbeiten.
Doch Tatjana Steiner verharrt nicht in der Resignation, der Dunkelheit und Schwere, die man mit diesen Themen verbindet. Im Gegenteil: Ihre Werke sind eine Liebeserklärung an das Leben. Ironie, Humor und Witz
lösen die Verunsicherung auf. Es entstehen Leichtigkeit, Zuversicht und Hoffnung. „Die Ironie hat eine gewisse Notwendigkeit. Denn das scheinbar
Unabänderliche der Dinge, die Verzweiflung, muss diese Abfahrt nehmen“, so die Künstlerin.
Das zeigt sich in vielfältigen Formen und bunten Farben: Gestrickte Computer-Pixel, gezeichnete Sudokus oder die umgedrehten ‚Bettys‘,
Wir schauen in ein Antlitz und sehen doch nur den Teil, den uns ein Gegenüber zeigen will.
Zu Beginn ihres Studiums an der Städelschule in Frankfurt bei Martin Kippenberger standen Fragen der eigenen Standortbestimmung und das Zeichnen im Vordergrund, es folgte das Malen mit Acryl und in den letzten Jahren kam vermehrt das Arbeiten mit Wolle dazu.
Denn das Stricken, die mechanische, fast schon stupide anmutende Arbeit, bei der das Denken nahezu ausgeschaltet wird, animiert zum Sinnieren:
Was ist künstlerische Arbeit und was ist sie wert? Tatjana Steiners Arbeiten sind immer auch Selbstreflektionen und Eignungstests des künstlerischen Schaffens.
„Ein hohes Maß an Selbstbefragung, ohne eitle Nabelschau – das ist mein Motor“, so Tatjana Steiner.
Über die Künstlerin:
Die 1965 in Siegen geborene Tatjana Steiner studierte von 1990 – 95 an der Städelschule in Frankfurt. Zuerst bei Jörg Immendorf, dann bei Martin Kippenberger und Thomas Bayrle. 1992 war sie Assistentin von Albert Oehlen in Wien. Sie lebt und arbeitet in München.
Pressekontakt:
Tatjana Steiner
Zillertalstr. 66
81373 München
tati.s@freenet.de