Fr 8.7.22 – So 7.8.22 | Vernissage 18.00 Uhr
Unterwelten – Orte im Verborgenen, so lautete der Titel der Original-Ausstellung, die 1993 im historischen Abwasser-Klärwerk in Frankfurt-Niederrad gezeigt wurde. Vermutlich erstmalig war Kunst in einer Kloake zu sehen, gleichzeitig waren historische Industrie-Locations als Ort einer Ausstellung auch noch nicht in aller Auge. Nach der „ZEIT“ war es Peter Seidel, der als erster 120 Jahre nach dem Franzosen Félix Nadar im 19.Jh. die geographische Unterwelt zum fotografischen Thema gemacht hat. 6 Jahre lang folgte Seidel seinem Ruf nach Aufklärung des Unterirdischen, oft allein mit analoger Kamera und kompletten Studioblitzgeräten, oder begleitet von einem Assistenten, die ihn liebend gern an das andere Ende des Universums verortet hätten. wenn er am 2. Tag in einer klirrendfinsteren Horrorgruft gegen ein baldiges Arbeitsende argumentierte, daß man in Rom immerhin auch sieben Tage der Erbauung benötigt habe.
In einer Zeit der internetlosen Recherche begann er sein Telefon-Interview immer mit der Frage „Was haben Sie im Keller?“, womit er of schon einen Fuß in der Tür hatte, wo sonst wohl niemand es überhaupt gewagt hätte, zu fragen. Peter Seidel fand sich wieder im Bundeskriminalamt in den Scherbenhaufen der deutschen Geschichte, schwebte stundenlang in der NATO Befehlszentrale unter der Decke, kroch bäuchlings samt Autobatterie durch 50er Röhren ungeklärter Schrazellöcher, bekam als erster Fotograf überhaupt den Zutritt zu den von der US Armee kontrollierten Bunkeranlagen am Obersalzberg. Die Frage nach dem „Warum im Untergrund?“ ergab die unterschiedlichsten Antworten. Pragmatismus, Klimaverhältnisse, die Ausbeutung der Erde, Schutz, Angst vor fremdem Zugriff, der Glaube, Verdrängung, Folterung, Entsorgung. Als Stellvertreter all derer, die draußen bleiben mussten, wollte er einen informativen Beitrag leisten über all das Verborgene, Licht ins Dunkel des Unbekannten bringen. Fotografien von Orten, die dadurch in einen neuen Kontext gebracht wurden. „Aspekte“ und zahlreichen Medien war das einen Beitrag wert, der Verein „Berliner Unterwelten“ erklärte mit dem Projekt sein eigenes Entstehen. ARTE und hr produzierten mit Peter Seidel als Initiator und Mitarbeiter eine einstündige Doku zum Thema. Die originalen Fotografien, durch wundersame Umstände erhalten, von denen heute ein Teil gezeigt wird, sie wanderten jahrelang durch die Museen, in die Kunsthal Rotterdam, während der kurzen Phase des Auftauens nah an den Roten Platz in Moskau, durch halb Europa bis nach China.
Gail Levin, Kunsthistorikerin NY:
„Peter Seidel, like Edward Hopper, a master of interiour spaces“.
Fotografien, analog
Fujichrome High Gloss
Auflage I + 2 AP
Preise auf Anfrage
PETER SEIDEL
Freier Fotokünstler
Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte er in Marburg, bevor die Familie nach Frankfurt am Main umzog. Nach dem Abitur studierte er hier Germanistik, Anglistik und Filmgeschichte. Das Studium finanzierte er mit einer Reihe von Aushilfsjobs. 1973/1974 war Peter Seidel Mitgründer und Namensgeber des Druckladens, einem Druckerkollektiv in Frankfurt. Hier wurden u. a. der ID – Informationsdienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten und Pflasterstrand (Hrsg.: Daniel Cohn-Bendit) hergestellt.
Im Alter von 14 Jahren erhielt er von seinen Eltern eine Kamera. In der Folge befasste er sich autodidaktisch mit Lichttechnik und der Praxis von Handabzügen im Fotolabor.
1979 wurde Seidel Assistent bei Horst Wackerbarth.
1982 machte er sich als Fotograf selbständig.
Von 1982 bis 1985 war er fester freier Mitarbeiter im Fotostudio des Historischen Museum Frankfurt am Main und als Fotograf an der Gestaltung von Ausstellungen und Katalogen beteiligt. In dieser Zeit befasste er sich schwerpunktmäßig mit Architekturfotografie. Von 1987 bis 1993 arbeitete er intensiv mit dem Hochbauamt der Stadt Frankfurt zusammen und dokumentierte Bauprojekte der Stadt. 2008 wurde er in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen, deren ordentliches Mitglied er bis 2015 blieb.
Seine Fotografien befinden sich in zahlreichen öffentlichen und Privatsammlungen.
In letzter Zeit werden auch Bildbände mit seiner Lyrik und anspruchsvollen Essays herausgegeben.
Herausragende Arbeiten sind neben zahlreichen Veröffentlichungen u.a.:
„Hessen-Denkmäler der Industrie und Technik“
„Unterwelten“ Orte im Verborgenem
„Oben“ Frankfurt am Main – Türme der Stadt
„ Ganz rein!“ Jüdische Ritualbäder
Und zuletzt der Bildband „100 Jahre Kulturamt“
Auch hier brilliert er auch als Verfasser der Texte.
DISAVOWED EVOLUTION
Arbeiten von 1969-1973
Zentrales Bild ist der achtteilige Zyklus DESAVOWED EVOLUTION
Mit einer kolorierten Zeichnung wird eine apokalyptische Situation in acht Stationen demonstriert. Eine weibliche Büste symbolisiert die Menschheit, die mit einem anschwellenden Schrei eine Orgie des Zerfalls auslöst.
Anfangs bilden Mensch, Natur (Wald) und Wissenschaft (geometrische Flächen) einen harmonischen Zusammenhang. Danach gerät alles außer Kontrolle , es eskaliert und endet letztlich. Eine mögliche Evolution die man besser verleugnet.
Auch weitere Arbeiten die hier ausgestellt werden, beinhalten den Zeitgeist der späten 60er Jahre. Eine Provokation gezielt auf die Verhaltensweisen der wohlstandsorientieren bürgerlichen Kriegs- und Nachkriegsgeneration.
BERNHARD ZICH
AKTIONSKÜNSTLER 1970-1972
STUDIUM:
FH Schwäbisch Gmünd Kommunikation und Illustration
( Diplomdesigner)
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg
Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte
Autor verschiedener AKTIONEN, BILDKONZEPTEN
und PERFORMANCES in Kleinkunstbühnen,
Clubs.
Seine Bilder wurden versch. Ausstellungsräumen
Bayerns und Baden Württembergs gezeigt
FRANKFURT
Art director JWT Thompson,
Sen Art Director MC CANN ERICKSON Später OGILVY & MATHER
Creative Director TRADECOM GMBH
DESIGNER
Designer und Erfinder ( EU+US Patente)
mit 8-Stelligen Umsätzen ($)
SELBSTSTÄNDIG
Inhaber und Geschäftsführer AD CONTEXT GMBH
Jetzt: Freiberuflich Packaging, Launch, Corporate Design¬¬