Fr. 24.2.23 / Vernissage ab 18:00 Uhr – So 19.3.23
Vernissage: Fr. 24.2.23, ab 18:00 Uhr
Begrüßung: Kunstverein Familie Montez
Einführung: Dr. Hans-Heinrich Hellmuth
Ausstellungsdauer: 25.02. bis 19.03.2023
Über die Ausstellung:
„Estavillo erschafft in seinen Bildern eine ganz eigene Welt, wie der Kurator der großen RETROSPEKTIVE im Vonderau Museum Fulda (2020), Dr. Gregor Stasch, im Katalog feststellt: „Die Tatsache, dass er ein Autodidakt ist, scheint einem unvoreingenommenen Betrachter der faszinierenden, aber auch formal bestechenden und maltechnisch perfekten Bilder keineswegs spontan bewusst zu werden. Sein Werk entspringt einem sehr persönlichen Kosmos und entstammt formal und inhaltlich – anders als bei der Mehrzahl seiner akademisch ausgebildeten „Kollegen“ – nicht dem Bemühen, an den prägenden Kunstakademien seinen persönlichen „Stil“ herauszukristallisieren, vielmehr ist es ein Ausdruck seiner inneren Bildwelten, eine Folge seiner eben nicht gradlinig verlaufenen Kinder- und Jugendzeit, die ihn womöglich noch bis heute verfolgt, die ihn aber sensibel für die sozialen Tiefen unserer Gesellschaft macht und die in seiner Kunst verarbeitet werden will und muss.
Er ist dabei ein besonders aufmerksamer und kritischer Beobachter seiner sozialen Umwelt und gleichzeitig ein großartiger, zuweilen unterhaltsamer Erzähler, der in den Sehnsüchten (?) der menschlichen Seelen zu „fischen“ sucht, aufdeckt, bloßstellt, urteilt, ohne wirklich zu verurteilen. In seinen surrealistischen Welten agieren Menschen und anthropomorphe Kreaturen, die aber keineswegs die vermeintlich hier dargestellten Randbereiche unserer Gesellschaft, sondern vielmehr die mehr oder weniger latenten Triebe und Ängste aller Menschen zu beschreiben suchen. Missstände zu zeigen oder aufzudecken, Verhaltensweisen und Praktiken an den Pranger zu stellen, aber vor allem sich selbst, die gewohnten Anschauungen, bis hin zu den am tiefsten verankerten Urtrieben zu hinterfragen, scheint die selbst gestellte Aufgabe des Künstlers zu sein.“
Dr. Hans-Heinrich Hellmuth
Statement Oliver Estavillo : Über meine Arbeit
„Am Anfang steht stets die Idee zu einem Bild, und plötzlich, überfallartig stürmt das Motiv auf mich ein, komplett mit Titel, und in meinem Kopf schon fertig im Entwurf mitsamt der Farbgebung. Auch gerne nachts, weshalb ich immer Zettel und Stift in Griffweite habe. Über dieses Phänomen staune ich selbst, schon solange ich male, und auch wenn ich Zuhörern darüber berichte, sind sie jeweils sehr verblüfft.
Es scheint die Vorstellung vorzuherrschen, dass ein Maler vor dem Beginn eines neuen Bildes sich krampfhaft ein neues Thema überlegen oder ein solches konstruieren muss um dann, ohne zu wissen, “ wo die Reise hingeht “, drauflos zu malen. Nicht so bei mir, ich verfüge mittlerweile über eine lange Liste von Bildern, die gemalt werden wollen, und ich muss immer wieder Themen bevorzugen oder verschieben. Und das Konzept bzw. der “ Entwurf “ ist dann wie erwähnt in meiner Imagination
bereits fertig.
Zur Farbgebung meiner Arbeiten möchte ich betonen, und das ist ja deutlich zu erkennen, dass ich Farben über alles liebe, insbesondere die brillanten, leuchtenden Farbtöne der Ölfarben, ihre Konsistenz, ihren Geruch, der sich während der Trocknung verändert und den typischen Ateliergeruch erzeugt. Das ist meine Droge, danach bin ich süchtig, wenn die Farben nicht ungenießbar wären, würde ich sie wohl aufessen.
Farben bringen Licht in den manchmal doch sehr öden und grauen Alltag, und ich brauche sie wie die Luft zum atmen. Was die Personen auf meinen Bildern angeht, mein “ Personal “ sozusagen, so möchte ich deutlich machen, dass es keine real existierenden Menschen sind, die ich darstelle. Ich werde immer wieder gefragt, ob die Figuren Portraits lebender Menschen sind, was ich verneine und erkläre, dass es mir darauf ankommt, “ Typen “ oder Wesenszüge zu porträtieren, Charaktere zu “personifizieren “. Wenn dann trotzdem ein Besucher in einer Figur “ seine Tante Hannelore “ zu erkennen glaubt, so finde ich das wirklich lustig und amüsant.
Zusammenfassend darf ich feststellen, und ich bin überglücklich darüber, dass es für mich ein riesengroßes Geschenk ist, die Gabe zum kreativen Gestalten zu haben oder einfacher ausgedrückt :
Ein Maler zu sein!“
Oliver Estavillo