17.11.22 | 19:00 Uhr – 20.11.22 | 15 Uhr
Als 2020 Covid 19 weltweit ausbrach, versetzte uns der erste Lockdown in einen Zustand zwischen Schockstarre bei den Einen und Glückseligkeit bei den Anderen.
Weil die Pandemie die gesamte mediale Aufmerksamkeit für sich einnahm, hatte ich den Eindruck das andere wichtige Weltgeschehen in der Gesellschaft kaum noch Beachtung fanden oder einfach untergingen…
Breathtaking ist die Verwandlung des Corona-Virus in ein Geschwür.
Ein Ulcus, ein Substanzdefekt, der sich auch durch Infektion überträgt und zu einem gesellschaftlichen Tumor heranwächst, der die Struktur der Welt und das Innere
der Menschheit verändert.
Ich stellte mir Corona als ein goldenes, alles durchdringendes Geschwür vor, dass nicht nur die Infizierten bedrohte, sondern auch die Wahrnehmung für Anderes auffraß: Artensterben, Klimawandel, Verletzungen von Menschenrechten durch totalitäre politische Systeme…
Ich begann meinen Fokus darauf zu legen, was sonst noch in der Welt geschah und kaum noch wahr genommen wurde, ohne die Bedrohung durch das Virus aus den Augen zu verlieren.
Im nächsten Schritt habe ich den Ulcus gedanklich in Scheiben aufgeschnitten, ähnlich den Bildern eines Computertomographen, und jede Scheibe des Geschwürs steht für sich, aber in der Summe beschreibt es einen Kollateralschaden, der etwas verändert hat, im Negativen wie auch im Positiven.
Die einzelnen Scheiben legte ich in Form von gegossenem Gold auf Bildtafeln, von denen ich in jeder Kalenderwoche eine zu einem aktuellen aber doch fast kaum wahrgenommen Thema herstellte.
Breathtaking ist der Schrei nach Luft.
George Floyd, dem die Atemluft abgedrückt wurde, der Wald, welcher brennt und nicht mehr atmen kann, Menschen die aufgrund hoher Luftverschmutzung keine Luft mehr bekommen, ertrinkende Lebewesen, weltweite Überschwemmungen…
Menschen, Pflanzen und Tiere die nicht mehr überleben können.
Sie bekommen sinnbildlich keine Luft mehr, sind des Atems beraubt.
Das nun abgeschlossene Projekt umfasst 124 Tafeln zu je 40 x 40 x 4 cm in der Technik, Originalprint auf Acryl und Gold auf Holz.
Es dokumentiert zugleich die Zeit der Pandemie von ihrem Beginn im Januar 2020 bis zur Kalenderwoche 2022. Als uns der Krieg gegen die Ukraine die Luft zum Atmen nahm…