6. Sept. 24 – 29. Sept. 24 | Vernissage am 6. Sept. 18:00 Uhr

Das „verflixte“ siebte Jahr: Erste Gemeinschaftsausstellung der Malgruppe Montez

Der Kunstverein Familie Montez in der Honsellbrücke, Honsellstraße 7, stellt erstmals Bilder von Mitgliedern der Malgruppe Montez aus: Vernissage am 6. September 2024, 18 Uhr.

Sieben Jahre haben ca zehn Frauen und Männer samstags „mit Gleichgesinnten in diesem wunderschönen Raum“ (Petra) gemalt. Jetzt lädt der Kunstverein Familie Montez erstmals zu einer Ausstellung der Arbeiten ein. So ist das siebte Jahr eher fruchtbar als verflixt. „Die Bilder sprechen für sich“, weist Ruth enge Festlegungen von sich. Die Teilnehmer:innen haben teils autodidaktisch, teils in Kursen und Schulen ihre Ausdrucksmöglichkeit mit Farbe und Pinsel entwickelt.

Petra Vogt: „Ich male, solange ich denken kann“, antwortet sie auf die Frage nach ihren künstlerischen Anfängen. Spätestens seit sie mit 15 zu Weihnachten einen Kasten mit Ölmalfarben bekam, orientierte sie sich mit Hilfe von Lehrbüchern beim Malen. „Ich hätte gern Malerei studiert“, meint sie nachdenklich. Aber Beruf, dann Kind und Familie gingen vor. Erst als die Tochter groß war, meldete sie sich bei einem Kurs in der früheren Städelschule für freies Malen an. Dort traf sie dann auf Rüdiger und Ruth. Als die Städelschule endete, ergriff Rüdiger die Initiative und klärte mit Direktor Mirek Macke vom Kunstverein Familie Montez ab, dass die Künstler:innen regelmäßig in den großzügigen Räumen gemeinsam malen können. Die Malgruppe Montez war geboren.

Ruth Krämer empfindet „Leichtigkeit, Großzügigkeit und angenehme Atmosphäre“ in den gewölbten Ausstellungs- und Begegnungsräumen der Familie Montez. Ihr persönlicher Zugang zum Malen geht aufs Jahr 1992 zurück, als eine sehr gute Freundin und Künstlerin Marianne Auer Tappeiner sie fragt, ob Ruth Interesse habe, bei ihr im Atelier zu malen. Bei Nino Pezzela hat Ruth mehrere Kurse in der Sommerakademie der Städelschule Frankfurt und im Werkstatthaus Offenbach besucht. „Ich habe Freude an Farben, an räumlichen Farbbeziehungen sowie Farbverfremdungen in ihrer unterschiedlichen atmosphärischen Wirkung“, so die Künstlerin. Daher wundert es nicht, dass sie sowohl nach Vorlage, oft auch intuitiv, geleitet von den Farbenbeziehungen malt.

Rüdiger Wehrheim hat nach eigenem Bekunden mit dem Malen begonnen „als Ausgleich zu Arbeit und Alltag; zugleich als Möglichkeit des Ausdrucks für das Leben“. Er liebt es, mit Farben und Formen zu experimentieren. So hat er für sich den Pointillismus Macro entwickelt. Es beflügelt ihn, dass er nicht malen „muss“, es macht einfach Spaß. „Die Malerei und ich haben immer wieder getroffen.“ Und bei Montez zu malen ermöglicht zugleich den Austausch mit Künstler-Kolleg:innen, wie auch den Besuchern der laufenden Ausstellungen bei Montez.

Roswitha Brähler findet es immer wieder „spannend ein neues Bild anzufangen“. Die Begeisterung zum Malen hat eine engagierte Lehrerin in der Schule geweckt, erinnert sich Roswitha gerne, „Die positive Spannung, was rauskommt, wenn ich anfange, motiviert mich.“ Bei Montez liebt sie „die anregende Atmosphäre “.

Brigitte Stolz arbeitet in Aquarell, Gouache und auch Kreide. Ihr verstorbener Partner war kunstbegeistert, wie sie berichtet. Er regte Brigitte an, zum Pinsel zu greifen: „das Ergebnis, das erste Aquarell hat mich motiviert, tiefer einzusteigen“. Sie liebt es farbenfroh in zarten Nuancen. „Vor vier Jahren hab ich noch gar nicht gewußt, dass ich malen kann“, wundert sie sich schließlich mit einem Lächeln.

Agnes Sabel erlebte einen andern Impuls: „Ich durfte in der Schule im Musikunterricht nicht mitsingen“, da nutzte sie die Zeit mit spontanen Zeichnungen. Diese Übung übernahm sie auch im Wartezimmer des Arztes. So wundert es nicht, dass diese Gewohnheit später Reise- und Skizzenbücher füllte, die oft Grundlage für ihre Malerei wird. Wie die ersten Künstler:innen der Montez Malgruppe besuchte auch Agnes die Städel Abendschule, Städel Sommerakademie. Zudem sammelte sie Erfahrungen mit verschiedenen Techniken in der Alanus-Schule in Bonn.

Ekkehard Coburger „hat schon immer gemalt“, antwortet er spontan auf die Frage seinen künstlerischen Anfängen. Ihm ist es wichtig, „die Idee von innen wachsen zu lassen“. „Neben dem Schönen suche ich das Geheimnisvolle und Surreale-mit einem Drang zu etwas Magischen.“ Einen Stil hasst er. Im Nebbinschen Gartenhaus traf er Marianne Auer Tappeiner, seine wundersame Lehrerin, welche Ihn nach ihrem Motto „Eine Gabe ist eine Aufgabe“ geduldig anleitete, seine Gabe zu vervollkommnen. Seit 2022 ist er in der Malgruppe Montez.

Georg Linde konnte seine Lust am Malen so richtig nach dem Ende des Berufslebens und der Überwindung einer Erkrankung ausprobieren. „Bei der VHS habe ich in Franz Konter einen kreativen Lehrer in Aquarellmalerei gefunden“.

Zeli Çiçek zeichnete schon als Kind leidenschaftlich gern und zeigte eine ausgeprägte Kreativität. „Ich brachte mir viele Techniken autodidaktisch bei“, so die Künstlerin. Später besuchte sie zahlreiche Kunst-Kurse und ist von Porträts über Tiermalerei bis hin zu Akt und Landschaften interessiert. „In meiner inneren Welt, wo Frieden und grenzenloses Glück herrschen, finde ich Erfüllung und Inspiration“, zeigt Zeli auf.

Nina Kruse ist das jüngste Mitglied der Malgruppe Montez. Sie traf Anfang 2023, nach dem Skaten am Hafenpark, auf Petra und Rüdiger, welche sie zum gemeinsamen Malen in die Räumlichkeiten des KVFM einluden. Seit jeher freut sich Nina auf den wöchentlichen kreativen Austausch und die interessanten Begegnungen mit den Besuchenden des Cafés. „Man weiß nie was einen samstags erwartet und wen man trifft. In der Regel male ich meistens allein und bis spät in die Nacht, da sind die Nachmittage im Montez ein willkommener Szenenwechsel“ so die 22 jährige.

Alle danken im verflixt-fruchtbaren siebten Jahr dem Kunstverein Familie Montez für die Chance, samstags dort malen können – inspiriert von Bildern wechselnder Ausstellungen in den Räumen. „Wir danken auch, dass wir als Gruppe erstmals bei Montez ausstellen dürfen“, spricht Ruth für alle.