Do. 13. Dezember 2018, 19:00 Uhr – So. 13. Januar 2019
Girmachew Getnet – Girmachew Spiegel
Vernissage: Girmachew Getnet – Girmachew Spiegel
Begrüssung: Jerome North
Finissage: Sonntag, 13. Januar 2019
Foto: Christoph von Loew
„Girmachew – Spiegel!!
Girmachews Ausstellung „ Girmachew Spiegel“ im Kunstverein Familie Montez zeigt zum ersten Mal ausgewählte Werke seiner letzten Serien (2015-2018) in einer einzigen Ausstellung. Die gezeigten Serien tragen die Titel „circle“, „wall“, „x-book“, „€ waste“, „Deva Kolam“, „Alkebu-Lan“, „seed“. Die Serien haben unterschiedliche Inhalte, entstanden aber jeweils aus der Idee der vorhergehenden Serie und haben eine Gemeinsamkeit. Sie alle thematisieren Fragen der Identität des Künstlers. Sie sind ein Spiegel seines täglichen Lebens, seiner Erfahrung mit dem sozialen Leben, der Politik und Kultur. !Die Serie „circle“ zeigt unsere Differenzen anhand unterschiedlicher Charaktere, Farben und Größen. Die in den Werken auftauchenden Kreise sind ein Aufruf zur Vereinigung, zum gemeinsamen Denken. Nach der Beschäftigung mit Gemeinsamkeiten fragt der Künstler danach, was uns Menschen trennt, was die Kreise zerstört. Die Serie „wall“ erzählt die Geschichte unseres Systems. Die darin vorkommenden Wände stehen für ein heuchlerisches System und falsche Gedanken, die eine große, trennende Wand zwischen uns erschaffen. Grenzen sind vielfältig: Geographische Grenzen, religiöse Grenzen, Sexismus und viele anderen. Grenzen entstehen aber auch durch Wissen. Auch Wissen kann uns wie eine Wand voneinander trennen, es erschafft Grenzen in unserem Kopf. Wissen kann zudem zu Extremismus führen. Dies ist Thema der Serie „x-book“. Eine weitere Folge des Wissens ist der zunehmende Kapitalismus, der mehr zerstört als er erbaut. Er führt zu immer mehr Konsum, Rohstoffabbau und Müllbergen. Damit beschäftigt sich der Künstler in der Serie „€ waste“. Er fragt sich wo die Ausbreitung der Städte, der Zentren des Kapitalismus, in naher Zukunft hinführen wird. Wo bleibt noch Platz für die Natur? Was wird aus Insekten und Tieren? In seiner nächsten Serie „Devalokam (die Welt der Götter)“ feiert der Künstler die Schönheit der Natur. Inspiriert durch einen Aufenthalt in Kerala konzentriert er sich in seinen Werken auf die Hoffnung und Bewahrung der Schöpfung. Nach Indien blickt der Künstler auf seinen Heimatkontinent Afrika. Die Serie „Alkebu-Lan (Afrika)“ beschäftigt sich mit dem Einfluss der westlichen Kultur auf die Staaten Afrikas, die alle Sphären durchdringt: Sprache, Politik, Wirtschaft, Bildung, sogar Kultur. In seiner letzten Serie „seed“ kommt der Künstler zurück zur Frage des Wissens, angefangen von der verbotenen Frucht Adams bis zum heutigen Wissen und der Macht der Technologie. Am Ende fragt die Serie „wird künstliche Intelligenz bald die Welt beherrschen?“.!Girmachew hat bis 2015 auf Papier und Leinwand gemalt und gezeichnet. Seit 2015 benutzt er als wesentliches Material Kunstpappe. Der Kreislauf in welchem Pappe entsteht repräsentiert den Kreislauf in dem ein Baum zu Papier wird, dann aus Papier Recycling–Papier entsteht und schließlich aus diesem Pappe. Durch seine Werke möchte Girmachew dieses Endprodukt in etwas Wertvolles umwandeln, Müll in Leben verwandeln, das Schlechte in Gutes.“