13.10.2024 | 19 Uhr

Beethoven lässt mich gerade nicht los. Seine 31. Klaviersonate erzählt die ewige Geschichte von Leben und Tod – aus der Perspektive eines bereits Verstorbenen. Beethoven nimmt uns an einen Ort, an dem wir noch nicht sein sollten. Den wir erahnen – noch nicht empfinden. Sein Fugenthema dreht er in der Wiederholung um, wie in einem parallelen Universum, indem zerfallen darf, was ist und endlich aufgegeben wird.

Bartok dagegen schreibt seine Klaviersonate wie an einem Mischpult. Dem Impressionismus zeigt er die Fratze, indem er unsentimental sich reibende Töne übereinanderschichtet. Eine Zwangsharmonie. Banal im Sinne Hannah  Arendts: selbstverständlich allgegenwärtig. Ein gewaltig berauschender Tanz.

Mit geschultem Ohr geht es ins zeitgenössische Geschehen. Meine 5. Sonate für Violine allein stellt die Frage: Wer war Johannes Brahms? Der Versuch eines psychischen Diagramms einer Person, die in ihrem Schaffen den großen Fußabdruck der Kindheit mit kühnem formalen Denken der Gegenwart mischt. Ob rück- oder fortschrittlich, Komponieren reiht und reibt sich an bereits Geschriebenen. 

Also Lack- oder Turnschuhe an, ein kaltes oder warmes Getränk in die Hand und den Sonntag in einem Sessel oder Sofa im Montez ausklingen lassen – berauscht von klassischer Musik.

Ludwig van Beethoven: Sonate Nr. 31 für Klavier As-Dur op.110

Molto cantabile, molto espressivo – Allegro molto – Adagio ma non troppo, Fuga, Allegro ma non troppo

Bela Bartok: Klaviersonate Sz. 80

Allegro moderato – Nachgiebig und fest – Allegro molto

Puschan Mousavi Malvani: Sonate Nr. 5 „Wer war Johannes Brahms“ für Violine solo (2024)

Eröffnung – Zweifel – Wiegenlied – Choral

Klavier, Violine und Moderation: Puschan Mousavi Malvani