12.1.2025 | 19 Uhr

Steppenwölfe sind die notwendigen Außenseiter unserer Gesellschaft, die abseits der Norm das bürgerliche Leben verklärt beobachten und gleichzeitig verachten. Sie sind die Zutat, die die Enge des Zusammenlebens erträglich machen. In Hermann Hesses Roman „Der Steppenwolf“ wird der Künstlerbegriff überreizt, eine Abhängigkeit zwischen Exzentrik und der Gediegenheit einer heimischen Stube überspitzt gezeichnet. Dabei ist der produktive Künstler frei jeder Reue. Schubert ist das absolute Beispiel des freien Falls inmitten des Bürgerlichen. Berufs- und wohnungsfrei vagabundiert er durch Wohngemeinschaften von Freunden, lebt sich aus, erkrankt, nutzt seine verbleibende Zeit, um produktiv zu sein, ohne die meisten seiner Werke zu hören oder zu überarbeiten. Er ist im vollkommenen Zustand des Verfalls, umarmt den Tod, trinkt und frisst sich mit 31 Jahren zu Tode und schreibt bis zum letzten Augenblick, erlangt ohne Anerkennung zeitlebens künstlerische Unsterblichkeit.

So schmerzhaft wahrhaftig gelingt es anderen Komponisten nicht. Eugen Ysaye war besessen, das Repertoire für Violine solo nach Bach zurück zum Zenit zu führen. Seine Solosonaten erklingen in einer Steppe ohne Echo. Eine Welt, abgetrennt und sehr einsam, in der die Violine das Nichts anbetet.

Eugene Ysaye

Sonata Nr. 1 in g-Moll op.27,1 – à Joseph Szigeti

Grave. Lento assai – Fugato. Molto moderato – Allegretto poco scherzoso. Amabile –

Finale con brio. Allegro fermo

Sonata Nr. 3 in d-Moll “Ballade” op.27,3 – à George EnescuLento molto sostenuto. In modo di recitativo – Molto moderato quasi lento –

 Allegro in tempo giusto e con bravura – Tempo poco più vivo e ben marcato

 

Puschan Mousavi Malvani

„Steppenwolf“ Fantasie für Violine solo (2025)

„Ich richte nicht – über Himmel und Erde – weiß Gott – auch in mir schlummert das Böse“

 

Franz Schubert

Klaviersonate Nr. 19 c-Moll, D 958

Allegro – Adagio in As-Dur – Menuetto: Allegro/Trio – Allegro

 

Klavier, Violine und Moderation: Puschan Mousavi Malvani

Eintritt: 30 / 15 Euro (ermäßigt) Karten an der Abendkasse ab 18.30 Uhr

Kunstverein Familie Montez Frankfurt, Unter der Honselbrücke 7 60314 Frankfurt