30. Juni 2024 | 20 Uhr

Letzte Klassik Krise vor der Sommerpause:

 „Feindliche Freundschaft“ am 30.Juni 2024 um 20 Uhr im Kunstverein Familie Montez.

Die Begegnungen, Widmungen in Wort und Musik zwischen Schumann und Chopin bleiben in ihren Ambitionen unbefriedigend. Schumann ist großzügiger in seiner Anerkennung – Chopin taktiert. Die komplexe Persönlichkeit des deutschen Komponisten scheint dem polnischen Pariser unbehaglich. Schumanns junge Frau Clara dagegen verspricht, Chopins beste Interpretin zu werden. Unbeirrt widmet Schumann Chopin einen Klavierzyklus, dieser antwortet mit der Zueignung seiner 4. Ballade.

Das ausdrucksstarke Denken Schumanns stellt für Chopin wie für Clara eine Überforderung dar. Beide können den Genius seiner Musik nicht abstreiten, führen seine Werke jedoch nie öffentlich auf. Dafür wird Chopin Hauptvertreter in Claras Konzertprogrammen. 

Beide Komponisten, 1810 geboren, enden in Klausur, Schumann weggesperrt in der Psychiatrie Endenich, Chopin unfähig zu laufen, abhängig von seinem Butler in einer Villa auf Mallorca. Auch in diesen Situationen entwickelt sich ihr Komponieren weiter. Entrückt rücken sie einander ab. Zwei Klavierpoeten begehen Pfade, gesäumt vom Nichts, das sie schützt vor Ablenkung. Vorsichtig dürfen wir ihnen folgen, ohne Spuren zu hinterlassen.

Frédéric Chopin (1810-1849):

„Meine Zeichnung ist verwischt und stellt mich dar.“

Sonate Nr.3 für Klavier h-Moll op.58

Allegro maestoso

Scherzo: Molto vivace

Largo

Finale: Presto non tanto

 

Robert Schumann (1810-1856):

„Tauche ein, in deinen Rausch, der anders ist als seiner.“

Sonate Nr.1 für Klavier fis-Moll op.11

Un poco Adagio – Allegro vivace

Senza passione, ma espressivo

Scherzo e Intermezzo

Allegro un poco maestoso

„Gesänge der Frühe“ für Klavier op.133

Gesang Nr.1 D-Dur

(komponiert 1853 in der Psychiatrie Endenich)

Puschan Mousavi Malvani – Moderation

Eintritt : 30 / 15 Euro (ermäßigt)

Karten an der Abendkasse ab 19.30 Uhr

Kunstverein Familie Montez, Unter der Honsellbrücke 7, 60314 Frankfurt